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Vielohrhunde

Wir betreiben das vereinsunabhängige Portal www.vielohrhunde.de, eine Seite für Sabuesos und andere Lauf- und Schweißhunde in Not.

Was bitte ist ein Vielohrhund?

Einfach gesagt ist ein Vielohrhund ein Hund mit „viel Ohr“, also ein Hund mit langen Schlappohren, genauer: ein schlappohriger Jagdhund. Die kynologisch korrektere Bezeichnung wäre Laufhund oder Schweißhund, aber „Vielohrhund“ beschreibt es doch einfach viel schöner und poetischer.

Nicht alle Lauf- und Schweißhunde haben so lange Ohren wie ein Basset, aber immer noch „viel Ohr“ im Vergleich mit anderen Hunderassen und -typen.

Laufhunde sind Jagdhunde, die dafür gezüchtet wurden, Wild über weite Strecken mit ihrer ausgezeichneten Nase zu verfolgen. Dies geschah (und geschieht) oft in der Meute. Vielleicht kennen Sie Bilder von englischen Parforcejagden, in denen Reiter und Hunde (z.B. Beagles oder Enghlish Foxhounds) in einem gesellschaftlichen Großereignis Füchse jagen bzw. gejagt haben (die Jagd auf lebende Füchse ist in England seit 2005 verboten). Die meisten Laufhunde sind klassische Meutehunde, das heißt, dass sie darauf gezüchtet wurden, in der Gruppe zu leben und zu jagen. Daher besitzen die meisten Laufhunde ein gutes Sozialverhalten und sind gute Zweit- oder Dritthunde. Natürlich kann man solche Ausagen nicht pauschal treffen, da neben der genetischen Disposition immer auch Erfahrungen und Prägungen eine Rolle spielen.

Schweißhunde heißen so, weil sie zur Nachsuche von verletztem Wild eingesetzt werden (schweißen = bluten im Jägerjargon). Schweißhunde zeichnen sich durch einen auch für Hundeverhältnisse außergewöhnlich guten Geruchssinn aus. Dem Bloodhound wird die beste Nase der Hundewelt nachgesagt.

Lauf- und Schweißhunde erleben die Welt also noch stärker über die Nase, als ohnehin alle Hunde dies tun – genau darauf wurden und werden sie gezüchtet. Wenn man mit einem solchen Nasenexperten zusammenlebt, muss man sich auf diese spezielle Eigenschaft einstellen. Der Sabueso ohne Jagdtrieb existiert – wenn – nur sehr, sehr vereinzelt.

Ein überspitzter, aber nicht gänzlich unrealistischer Einblick:

Beim Spaziergang mit einem Sabueso geht die Nase runter, sobald die Vorderpfoten aus dem Auto ausgestiegen sind, und sie bleibt solange am Boden kleben, bis der Wauz zwei Stunden später wieder im Auto sitzt. Dann hat er so viele Erfahrungen eingesogen und verarbeitet, dass er die nächsten Stunden friedlich schnarchend in seinem Korb oder bevorzugt auf dem Sofa verbringen und glücklichen Träumen nachhängen wird. Es sei denn, er hat draußen eine (tagealte) Spur gefunden, war unglücklicherweise gerade abgeleint und ist mit begeistertem Spurlaut-Konzert tief im Wald verschwunden. Glücklicherweise ist er aufgrund des fortwährenden Geläuts immer gut ortbar, ihn einzuholen ist ein ganz anderes Thema. Da ein Sabueso (und Bloodhound und Basset…) eine gewisse Eigensinnigkeit (man könnte es auch Sturheit nennen) an den Tag legt, ist ein Antijagdtraining … schwierig. Besonders wenn man dem Hund keine Alternative anbietet. Das Schnuppern und Suchen liegt ihm nun einmal im Blut, und im Gegensatz zu z.B. Hütehunden war es bei diesen Hunden nie wichtig, zu einer bestimmten Zeit auf bestimmte Kommandos Dinge exakt umzusetzen. Sie sollten aufspüren und verfolgen und dabei Bescheid geben, wo es lang geht. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man seinem begeistert jaulenden Vielohrhund hinterher hechtet und „Nein!“ und „Aus!“ brüllt.

Das soll hier natürlich jetzt kein Plädoyer gegen die Hunde werden, die wir über alles lieben! Und man muss sie einfach lieben, diese freundlichen, gutmütigen, sensiblen, sozialen, dickköpfigen, anspruchslosen, verfressenen, trotteligen, sanftmütigen, eigensinnigen, dösigen, sturen, faltigen Rekordschnarcher mit den samtigen Ohren und den traurigen Augen, die es genießen, wenn sie uns gefallen, die aber niemals von sich auf die Idee kämen, etwas dafür zu tun. Das alles muss man mögen, lieben, um mit einem solchen Hund glücklich zu sein – und er mit einem. Es gibt großartige Videos von Agility-treibenden Bassets auf youtube, aber man darf nicht erwarten, dass der eigene Vielohrhund auch so eine Ausnahme sein wird. Ein Vielohrhund muss auch trotz seiner genetisch disponierten Jagdpassion nicht sein Leben an der Leine zubringen. Seine großartigen Nasenfähigkeiten kann er auch in Fährtensuchspielen oder so wichtigen (und für den Hund großartigen) Dingen wie Mantrailing ausleben.

Ein gut sozialisierter, nicht schwerst traumatisierter Vielohrhund fügt sich in der Regel problemlos in ein zwei- und vierbeiniges Rudel ein, meldet eher selten terroristische Ambitionen an, bringt Kindern, Artgenossen und anderen Tieren gegenüber viel Geduld entgegen und ist im Haus ein absolut angenehmer, ruhiger, nähebedürftiger Zeitgenosse, der draußen im Wald dann richtig aufdreht. Auch hier muss natürlich wieder ganz klar gesagt werden: Allgemeingültige Aussagen können nicht gemacht werden, wir beschreiben hier lediglich einen Hundetypus, keine individuelle Hundepersönlichkeit.

Das wunderbare Sozialverhalten der Beagles und ihr duldsames, verzeihendes, von Grund auf freundliches Wesen ließ sie zu den beliebtesten und am häufigsten verwendeten Laborhunden werden – ein tragisches Los, das sie nur erleiden müssen, weil sie einfach zu freundlich für diese Welt sind. Diese Wesensart ist den meisten Vielohrhunden gemein.

Laufhunde wollen laufen, schnuppern, entdecken – so gemütlich und entspannt sie sich im Haus zeigen, sie wollen trotzdem regelmäßig und auch länger draußen in der Natur unterwegs sein. Das gilt auch für so massige Vertreter wie die Basset Hounds, sofern sie nicht völlig überzüchtet sind. Vielohrhunde sind ausdauernd, dabei aber weniger hartnäckig und sanftmütiger als ein Terrier.

Wenn so ein Hund der richtige Kamerad für Sie wäre, würden wir uns sehr freuen, wenn ein Vielohrhund in Not, ob von unserer Seite oder anderswo, ihr Herz erobern dürfte!

www.vielohrhunde.de

finchenswelt 4. Mai 2012 Keine Kommentare

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